Alle verschiedenen Antioxidantien und ihre Wirkung im Überblick
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Ein jugendliches Aussehen ist in unserer heutigen Gesellschaft viel Wert. Noch mehr Wert allerdings hat mittlerweile eine möglichst langanhaltende Gesundheit. Viele Menschen ernähren sich gesund, machen Sport und modifizieren ihren Lebensstil mit Fokus auf ein langes Leben – doch was die Ursache für die Alterung und gewisse Krankheiten ist, ist dabei oft gar nicht klar. Diese Ursache wird durch die Bestandteile – genauer die Inhaltsstoffe – einer gesunden Ernährung bekämpft.
Die Rede ist von freien Radikalen. Diese Substanzen sind Sauerstoffverbindungen, die sich täglich durch das Zusammentreffen von verschiedenen Faktoren in unserem Körper bilden. Sie nehmen einen direkten Einfluss auf die Zellen und das Zellwachstum und sind Ursachen für einige Krankheiten.
Eine gesunde Ernährung bietet mit vielen Antioxidantien eine erhöhte Menge an Gegenspielern, die den freien Radikalen Einhalt gebieten können.
Erfahren Sie in diesem Artikel alles Nötige, was Sie über freie Radikale und Antioxidantien wissen müssen.
Freie Radikale und ihre Wirkung
Radikale stellen in der Chemie Moleküle dar, die über ein freies Elektron verfügen. Chemische Stoffe, die als freies Radikal vorliegen, werden in der Regel mit einem Stern oder einem Punkt kenntlich gemacht. So kann Sauerstoff, dessen Kürzel das ‚O‘ ist als ‚O°‘ als Sauerstoff mit freiem Elektron und der daraus resultierenden Wirkung markiert werden. Aber warum sind freie Radikale schlimm. ‚Schlimm‘ sind diese Stoffe weniger in einem bösartigen Sinn, als vielmehr in der Schadwirkung, die diese Stoffe Einfluss auf die physischen Prozesse des menschlichen Organismus haben.
Das freie Elektron ermöglicht es den Stoffen, die sonst durchaus harmlos sein können, eine Menge von Veränderungsprozessen auszulösen. Diese hohe Reaktionsfreudigkeit zeigt sich in Form von der Oxidation bestimmter anderer Stoffe. Übertragen auf eine Hautzelle kann kurz und bündig gesagt werden, dass der Einfluss des reaktionsfreudigen Sauerstoffes die Zelle beschädigt oder zerstören kann. Die Alterung ist uns allen als biologisches Phänomen nur zu bekannt – und ihr Auslöser sind vornehmlich die freien Radikalen.
Das frei Elektron kann aber noch größeren Schaden anrichten, als nur die Haut und andere Körperzellen altern zu lassen. Krankheiten können durch die Oxidation durch freie Radikale ausgelöst werden. Darunter sind Krebserkrankungen, die im Grunde genommen nichts anderes als Zellschäden mit anschließender Mutation als direkter Folge darstellen. Nicht immer ist ein Karzinom eine Folge freier Radikaler, doch können Letztere eine Ursache sein.
Sehr vereinfacht lässt sich der schädliche Effekt der freien Radikalen mittels feuchter Luft und einem Eisennagel erklären: Wenn Sie einen unbehandelten Eisennagel nehmen und diesen im Herbst draußen an einem ungeschützten Ort ablegen, wird dieser innerhalb weniger Wochen Rost ansetzen. Warum das? Ganz einfach. Die in der Luft vorhandene Feuchtigkeit funktioniert als Medium, in dem der Sauerstoff und das Metall einen Elektronen-Austausch erfahren. Diese sogenannte Redox-Reaktion führt dann schließlich zur Bildung des Hydroxids – also zur Bildung von oxidiertem Eisen.
Und genau das tun freie Radikale – vornehmlich Sauerstoffverbindungen – mit den Zellen des menschlichen Körpers. Im übertragenen Sinn bringen Sie die Zellen des Körpers zum rosten.
Wie kann man freie Radikale aufhalten?
Dieser Frage geht die Wissenschaft schon lange nach und bislang ist eine Antwort nicht in Sicht. Es sind zwar Methoden bekannt, die die Wirkung von freien Radikalen reduzieren können. Ein Aufhalten allerdings ist bisher unmöglich. Neben der räumlichen Vermeidung von freien Radikalen, kann auch mit Hilfe von Antioxidantien die Redox-Reaktion vermindert werden. Dabei gibt es verschiedenen Arten von Antioxidantien, denen jeweils andere Wirkmechanismen zu eigen sind.
Die Radikalfänger – Als Radikalfänger bezeichnet man Antioxidantien, die zwischen dem freien Radikal und dem zu schützenden Stoff stehen. Diese fangen die schädlichen Einflüsse auf und reagieren mit diesen zu sogenannten stabilen Radikalen. Diese weisen eine sehr geringe bis gar nicht vorhandene Reaktivität auf und können so den zu schützenden Stoff nicht mehr angreifen. Zu dieser Gruppe der Antioxidantien gehören zum Beispiel Tocopherole deren bekanntester Vertreter das Vitamin E ist.
Die Reduktionsmittel – Reduktionsmittel zur Eliminierung von freien Radikalen übernehmen eine Opferfunktion. Der Reaktion der Radikale mit der zu schützenden Substanz ist das Reduktionsmittel zwischengeschaltet und oxidiert anstelle Letzterer. Die hierdurch vorgezogene Reaktion verhindert die Oxidation des gefährdeten Stoffes. Die Folge ist, dass sich ein Reduktionsmittel verbrauchen kann. Bekannt ist zum Beispiel die Ascorbinsäure, die eine Form des Vitamin C darstellt. Auch einige Salze der Schwefelsäure gehören zu den Reduktionsmitteln.
Die Antioxidationssynergisten – Unter Antioxidationssynergisten versteht man Hilfsstoffe, die die Wirkung von Antioxidantien verstärken oder verlängern können. So gibt es zum Beispiel Antioxidationssynergisten, die die Wirkung von Reduktionsmitteln wiederherstellen, indem sie die verbrauchte Opfer-Substanz regenerieren.
Antioxidantien und Krebs
Zu den Krankheiten, die man sehr gut auf eine absolut natürliche Art und Weise mit Antioxidantien behandeln kann, gehören ein erhöhter Blutdruck, ein gestörter Insulin-Haushalt, Übergewicht und krankhafte Essgewohnheiten. Daneben haben Stoffe mit antioxidativen Eigenschaften auch noch präventive Wirkungen. Der Schutz vor den freien Radikalen zählt dazu.
Krebs ist eine Krankheit, die mit Blick auf die Unterscheidung von Heilung und Prävention eine Schnittstelle zwischen diesen beiden Polen bildet. Das liegt daran, dass viele Antioxidantien nicht nur Krebszellen angreifen, sondern deren Entstehung durch die Eliminierung von freien Radikalen verhindern können. Zahlreiche In-Vitro-Versuche an menschlichen und tierischen Zellen haben die proteinbildungshemmende Wirkung in Krebszellen gezeigt und die Zerstörung der Zell-DNA durch freie Radikale wurde nachweislich ebenfalls durch den Einsatz von Antioxidantien wie Resveratrol und EGCG verringert. Aus diesem Grund lohnt sich die Anwendung von Stoffen mit antioxidativer Wirkung im Alltag.
Eine absolute Heilung und sichere Prävention vor Krebserkrankungen sind Radikalfänger zwar nicht, doch kann man das Risiko durch deren Einsatz verringern und das allgemeine Wohlbefinden dauerhaft verbessern.
Was sind natürliche Antioxidantien
Neben den Verbindungen, die sich als abgeleitete Stoffe unter das Vitamin C und E fassen lassen, gibt es auch noch viele weitere natürliche Stoffe mit antioxidativer Wirkung. Hier folgen die wichtigsten Vertreter. Aus Gründen der Zweckmäßigkeit und Übersichtlichkeit haben wir uns hier darauf beschränkt, Antioxidantien mit hohem Wirkungsgrad und leichter Verfügbarkeit im Alltag aufzulisten. Selbstverständlich gibt es zahllose weitere Antioxidantien.
Vitamin C-Verbindungen:
Diese Gruppe vereint in sich alle Abkömmlinge der Ascorbinsäure. Diese sind vor allem in Obst und Gemüse vorhanden. Da die Verbindungen der Ascorbinsäure bis zu einem gewissen Grad hitzebeständig sind, ist auch gegartes oder eingelegtes Obst und Gemüse ein reichhaltiger Träger dieses potenten Antioxidans. Im Sanddorn, der Zitrone aber auch der Paprika und anderen sehr sauren Früchten kommt die Ascorbinsäure mit ihren zahlreichen Verwandten in großer Menge vor.
Vitamin E-Verbindungen:
Die Gruppe der Vitamin E-Verbindungen schließt Tocopherole und Tocotrienole ein. Sie kommen in großen Mengen in Pflanzenölen vor. Eine besonders effektive Aufnahme geschieht vor allem durch die Kombination mit ungesättigten Fettsäuren. Öle oder Fette, die bereits stark erhitzt wurden (wie zum Beispiel beim Frittieren), enthalten nur noch reduzierte oder sogar gar keine Anteile dieser Vitamin E-Verbindungen mehr. Sonnenblumenöl ist eine gesunde Quelle für diese Antioxidantien.
Polyphenolische Verbbindungen:
Polyphenolische Antioxidantien sind wahrscheinlich die bekanntesten überhaupt. Der Name mutet vielleicht etwas fremd an, doch tatsächlich sind Polyphenole in sehr vielen Lebensmitteln enthalten. Diese wirksamen Moleküle finden sich unter anderem in Tee und Kaffee, der Kakao-Bohne, Rotwein sowie in bestimmten Früchten und Gemüsesorten. Die meisten Polyphenole sind nicht restlos hitzebeständig, weshalb frische Produkte oft mehr polyphenolische Verbindungen enthalten. Ein gutes und oft genanntes Beispiel sind Tee und Kaffee: Während grüner Tee und grüne Kaffeebohnen reich an Polyphenolen wie den sogenannten Flavonoiden sind, hat schwarzer Tee – wegen der Fernetation – weniger Flavonoide und gewöhnlicher Röstkaffee – wegen der Röstung – weniger Resveratrol.
Carotinoide:
Diese Stoffe finden sich vor allem in Gemüsesorten mit gelber bis roter Färbung, sowie vielen grünen Gemüsesorten, wie Grünkohl und anderen. Der bekannteste Vertreter der Carotinoide ist das Betacarotin. Das Tetraterpen ist aufgrund seiner optischen Eigenschaften die Ursache für die Farbe der Möhre. Wenn Sie sich für die Aufnahme dieser Antioxidantien entscheiden, sollten Sie die entsprechenden Produkte frisch und immer mit gesunden Fetten einnehmen. Der Grund hierfür liegt in der Unpolarität und der damit einhergehenden Wasserunlösligkeit, die es diesen Verbindungen nur ermöglicht, vom Körper verwertet zu werden, wenn sie an Fette gebunden sind.
Diese Antioxidantien versprechen die intensivste Wirkung
Der Schutz unserer Zellen ist etwas, das wir selber in die Hand nehmen müssen. Aufgrund der freien Radikalen und ihrer Allgegenwärtigkeit in jeder Alltagssituation, kann eine Reduktion ihrer Schadwirkung ausschließlich durch ein gezieltes Eingreifen erreicht werden. Dafür kann eine sehr umfangreiche Bandbreite an Antioxidantien genutzt werden, die zu den zuvor genannten Gruppen zählen. Man findet sie in mäßigen Konzentrationen in unserer Alltagsnahrung.
Große Mengen im therapeutischen Wirkungsbereich müssen allerdings über eine Nahrungsergänzung zugeführt werden, da die Menge der Lebensmittel, die für diese Konzentration verspeist werden müssten, den Rahmen für eine gesunde Ernährung sprengen würden. Das erste Beispiel veranschaulicht diesen Umstand gut nachvollziehbar.
Ellagsäure
Der Stoff gehört zu den Polyphenolen und scheint für die Wissenschaft eines der wichtigsten Antioxidantien darzustellen. In verschiedenen Studien konnte der Ellagsäure eine krebshemmende Wirkung nachgewiesen werden. Diese Versuche wurden aber nicht nur an Tiermodellen durchgeführt. Auch bei menschlichen Zellkulturen stellte sich dieser Effekt ein, weshalb die Forschung der Ellagsäure auch derzeit noch große Aufmerksamkeit in Bezug auf mutagene Veränderungen in menschlichem Gewebe schenkt (Exzerpt zu den Studien: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/8538195?dopt=Abstract / https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/15670891?dopt=Abstract). Es kommt vor allem im Gemeinen Bocksdorn und im Granatapfel vor, konnte allerdings auch in signifikanten Mengen in Beeren nachgewiesen werden.
Resveratrol
Ein Glas Wein, das hört man immer wieder, soll eine Menge gutes für den menschlichen Körper tun können. Neben der herzstärkenden Wirkung liegt der Fokus neuerdings zusätzlich auf den Effekten auf die Hautalterung und den Zellschutz. In der Haut der roten Traube befindet sich in großen Mengen der Stoff Resveratrol, der als eines der stärksten Antioxidantien gehandelt wird. Die Wirkungen von Resveratrol sind weitreichend: Eine krebshemmende Wirkung wurde in In-Vitro-Versuchen ermittelt (Exzerpt zur Studie: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/20521268?dopt=Abstract). Außerdem konnte an Tieren gezeigt werden, dass die Gabe größerer Mengen dieses Polyphenols zu einer Verlängerung der durchschnittlichen Lebensdauer führt. Ebenfalls nachgewiesen ist die neuroprotektive Wirkung, die sich während der Erkrankung mit einem Glaukom als nützlich gezeigt hat (Exzerpt zur Studie: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/18929760?dopt=Abstract).
Auch Menschen mit Multipler Sklerose sollen in der näheren Zukunft besser und schonender mit Resveratrol behandelt werden können. Unterstützend wirkt dieses Antioxidans bei der Behandlung von Übergewicht und zur Vermeidung der Aufnahme von Fett mit der Nahrung. Der Dosisbereich für diesen Zweck zeigte bei Mäusen außerdem eine kurzfristige Zunahme der Ausdauerleistung um annähernd das doppelte – also fast 100%.
Dosierungen zwischen 50 und 1000mg täglich sind in der Regel für merkbare Effekte ausreichend. Die Pharmazeutische Zeitung schrieb in einem Artikel einer Ausgabe aus dem Jahr 2007, dass der Acceptable Daily Intake für eine 65 Kg schwere Person bei 390mg liegt. Mit dieser Dosis kann man sich auf der sicheren Seite wissen. Oft wird diese Dosis allerdings überschritten. Die gute Verträglichkeit und das sehr geringe toxische Potenzial machen Resveratrol zu einem sehr umgänglichen Nahrungsergänzungsmittel. Übrigens: Laut einiger Untersuchungen enthält gewöhnlicher Rotwein pro 700ml rund 10mg Resveratrol. Hier wird schnell klar, dass der für eine Wirkung notwendige Dosisbereich nur schwer mittels Rotwein erreicht werden kann. Positiv für den Rotwein fällt in den Analysen allerdings aus, dass er noch andere Polyphenole, wie Quercetin, enthält. Dieses – und viele andere Polyphenole – wirkt synergistisch und somit verstärkend auf das Resveratrol.
Sollten Sie sich für die Nahrungsergänzung mit Resveratrol entscheiden, sollten Sie darauf achten, dass das Präparat auch noch andere Polyphenole enthält, die die Wirkung verstärken. Das Resveratrol-Präparat von Peak zum Beispiel enthält eine Matrix aus verschiedenen Antioxidantien, die die Verwertung des Resveratrols begünstigen und fördern.
Epigallocatechingallat (EGCG)
Dieses Antioxidans ist vor allem in grünem Tee enthalten. Es ist ein Flavonoid und macht insgesamt rund 30% der gesamten Trockenmasse eines Teeblattes aus. Die wichtigsten gesundheitlichen Vorteile des Konsums von grünem Tee, können auf die physiologischen Effekte des EGCGs zurückgeführt werden. Da dieses zur Gruppe der Polyphenole gehörende Antioxidans nicht restlos hitzebeständig ist, sollte für die Versorgung mittels natürlicher Lebensmittel nicht auf fermentierte oder auf gegarte Lebensmittel zurückgegriffen werden. Bei der Fermentation von schwarzem Tee zum Beispiel geht fast der gesamte Anteil an EGCG in ein anderes Flavonoid über. Auch der Konsum dieses Antioxidans mit Milch führt zu einer Reduktion der Konzentration, durch die Reaktion mit der Milch (Exzerpt zur Studie: http://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0308814610015050?via%3Dihub).
Dosierungen von bis zu 1000mg sind keine Seltenheit und gelten in Abhängigkeit zu dem angestrebten Ziel. Grundsätzlich sind die Effekte bei einer gewöhnlichen Dosierung, wie auf dem Fertigpräparat beschrieben, die Senkung des Blutdrucks und die Verbesserung der Fließeigenschaften des Blutes, sowie ein verminderter Appetit, eine Regulierung des Zuckerhaushaltes und positive Veränderungen des Hautbildes. Von besonders großem Interesse ist für die Forschung die Wirkung auf das Gehirn und die Einsatzfähigkeit bei neurodegenerativen Erkrankungen wie Alzheimer (Exzerpt zur Studie: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/18511942?dopt=Abstract). Scitec Nutrition und Peak bieten jeweils ein Produkt, das auf der Basis von grünem Tee in Form eines Extraktes eine sichere Menge des Polyphenols EGCG zur Verfügung stellt.
α-Liponsäure
Bei diesem Antioxidans handelt es sich um einen der oben beschriebenen Antioxidationssynergisten. Diese haben die positive Eigenschaft, die Abwehrwirkung bereits wirkender Antioxidantien wiederzubeleben. Dies ist besonders dann sinnvoll, wenn man in einer Therapie mir Antioxidantien hohen Dosen und deren Wirkung über einen längeren Zeitraum aufrecht erhalten möchte. Die Stoffe, bei denen die α-Liponsäure die antioxidative Wirkung wiederherstellen kann sind unter anderem Vitamin C, E sowie das Co-Enzym Q10 und viele andere (Exzerpt zur Studie: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/22001972?dopt=Abstract).
Selber hat die α-Liponsäure ebenfalls antioxidative Eigenschaften, die denen der anderen Antioxidantien in nichts nachstehen. Eine eigene und spezielle Wirkung der α-Liponsäure liegt in der Fähigkeit, Quecksilber aus dem Körper zu leiten (Exzerpt zur Studie: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/17408840?dopt=Abstract). Hierfür wird dieser Stoff auch häufig in der Alternativmedizin angewandt. Empfehlenswert ist allerdings lediglich eine unterstützende Therapie.
Co-Enzym Q10 / Ubichinon-10
Das Co-Enzym ist eines der Antioxidantien, die schon seit vielen Jahren beworben werden. Es gilt als wirksamer Radikalfänger und kann so den Einfluss der freien Radikalen auf die Zellen des Körpers reduzieren. Die Wirkung entfaltet sich sowohl über die per orale Einnahme als auch über die Anwendung über die Haut. Da die Nutzung in Deutschland nicht als bedenkenlos gilt, sind Fertigpräparate nur mit bis zu 100mg Reinstoff pro Kapsel erhältlich. Dies gilt als tägliche Maximaldosis, wobei in anderen Ländern sehr viel höhere Dosierungen üblich sind.
Die Einnahme höherer Dosierungen ist vor allem dann sinnvoll, wenn ein Mangel des Co-Enzyms vorliegt. In einem solchen Fall sind 30-200mg angezeigt (Exzerpt zur Studie: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/2779364?dopt=Abstract). Die Nahrungsergänzung mit dem Co-Enzym führt außerdem dazu, dass der natürliche Speicher des Körpers, der den Q10-Haushalt reguliert, wieder aufgefüllt wird und die normale Funktion der Haut gesichert ist. Ein schwerwiegender und spürbarer Mangel liegt in der Regel allerdings nicht vor.
β-Carotin
Der Farbstoff aus der Karotte ist seit je her ein bewährtes Mittel zur Erhaltung der Gesundheit. Er bietet zellschützende Eigenschaften, wie alle Antioxidantien und ist dabei sehr gut verträglich.
Die Quellen, aus denen auf natürliche Weise das β-Carotin geschöpft werden kann, erstrecken sich von rotem über gelbes, bis hin zu orangenem und dunkelgrünem Gemüse.
Eine Überdosierung ist fast nicht möglich. Auch dann, wenn der Stoff über ein Nahrungsergänzungsmittel aufgenommen wird, ist eine Überdosierung sehr selten. Vitamin A, welches ein Syntheseprodukt aus dem β-Carotin darstellt, kann im Gegensatz zum β-Carotin leichter Überdosiert werden.
Das macht das Carotinoid zu einem sicheren Nahrungsergänzungsmittel. Dosierungen werden oft in IE – internationale Einheiten – angegeben; 15.000 IE sind eine gute Tagesdosis für Einsteiger. Raucher dürfen das Carotin nicht einnehmen, da in einer groß angelegten Studie gezeigt werden konnte, dass das Inzidenzrisiko (das Risiko des Auftretens) von kardiovaskulären Krankheiten und Lungenkrebs für Raucher bei gleichzeitiger Einnahme des sekundären Pflanzenstoffes erhöht war (Exzerpt zur Studie: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/15572756?dopt=Abstract).
Anthocyane
Den roten Farbstoff kennen viele als Farbgeber der roten Tafeltraube und anderen Beeren. Diese Antioxidantien haben eine gewissermaßen ‚dunkle‘ Seite. Sie sind nur bis zu einem gewissen Grad wirksam und sind deshalb vor allem Antioxidantien wie dem Vitamin C unterlegen. Das paradoxe an dieser Eigenart ist allerdings, dass die meisten Anthocyane zwar ein sehr starkes antioxidatives Potenzial haben, im Körper allerdings kaum antioxidative Wirkung entfalten. Zusätzlich ist in Studien eine geringe Toxizität ermittelt worden. Hauptsächlich können Anthocyane ihre antioxidativen Fähigkeiten beim Schutz von Kohlehydrate und der DNA (im geringen Maß) entfalten.
Trotz der Toxizität muss man sich bei der Aufnahme über Obst und Gemüse keine Sorgen machen. Die enthaltenen Anthocyane können in dieser Form keinen Schaden zufügen. Neben der Rolle als starke Antioxidantien hat diese Stoffgruppe weitere positive Eigenschaften auf den Körper. Zum Beispiel kann die Einnahme die Sehkraft verbessern und wirkt Entzündungen entgegen. Neben diesen Eigenschaften wirken Anthocyane auch gefäßschützend.
Glutathionperoxidase
Diese Stoffe spielen eine sehr große Rolle in der Alzheimerforschung. Sie werden derzeit auf ihr Potenzial zur Abwehr des oxidativen Stresses untersucht. Die Forschungslage ist bisher noch unzureichend (Informationen über Glutathionperoxidase: K. Aoyama, K. Matsubara, S. Kobayashi: Aging and oxidative stress in progressive supranuclear palsy. In: Eur J Neurol. 13(1), Jan 2006, S. 89–92).
Gluthation
Hierbei handelt es sich um eines der am meisten kommerziell genutzten Antioxidantien. Obwohl die antioxidative Wirkung nicht in einem bedeutendem Maß nachgewiesen werden konnten, haben amerikanische Studien gezeigt, dass unter den vorliegenden Versuchsbedingungen ein nicht geringer Anteil an Versuchspersonen von der Einnahme profitieren konnte (Exzerpt zur Studie: http://news.psu.edu/story/274033/2013/04/22/research/research-shows-oral-supplement-increases-bodys-storage-antioxidant). Die Dosierung lag bei klinisch-kontrollierten Bedingungen bei 1.000mg täglich. Die verantwortlichen Wissenschaftler hoffen bei diesen Ergebnissen nicht nur auf mehr Einblicke in die Prävention von Krankheiten an sich, sondern auch auf eine Möglichkeit, zur Verbesserung der Effektivität des menschlichen Immunsystems.
Melatonin
Melatonin ist ein Syntheseprodukt des Serotonins uns dient im menschlichen Körper als Treibstoff der ‚inneren Uhr‘. Bekommt der Mensch im Verlauf des Abends immer weniger Lichtimpulse, produziert der Körper vermehrt dieses Hormon. Es ist seit vielen Jahren als sehr potentes Antioxidans bekannt und wird deshalb und wegen der schlaffördernden Eigenschaften geschätzt.
Vor allem in Amerika ist es eines der überhaupt beliebtesten Nahrungsergänzungsmittel. Eine Studie von C. Pieri konnte eine doppelt so hohe antioxidative Wirkung als bei Vitamin E feststellen (Exzerpt zur Studie: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/7934611?dopt=Abstract).
N-Acetylcystein
Der chemischen Verbindung konnte nicht nur eine umfassende und tragende Rolle bei der Steuerung der gesunden Körperfunktionen nachgewiesen werden. In einer Studien bewies eine Gruppe von Forschern, dass N-Acetylcystein die negativen Wirkungen und den oxidativen Stress einer Therapie mit Antibiotika reduzieren konnte. Bislang sind diese Ergebnisse nur an Versuchstieren festgemacht worden. Der Ausgang der Versuchsreihe schien im Allgemeinen jedoch sehr vielversprechend (Exzerpt zur Studie: http://stm.sciencemag.org/content/5/192/192ra85).
Antioxidantien als Kombinationspräparate und ihr Potenzial
Wie aus der Fülle an den oben erwähnten Studien klar geworden ist, ist die Forschung hellauf begeistert über das therapeutische Potenzial antioxidativ wirkender Stoffe. In der Vergangenheit wurden bisher unzählige Versuchsreihen durchgeführt, die gezeigt haben, dass eine Wirksamkeit gegen Krankheiten aber auch eine Vorbeugung ebendieser nicht mehr geleugnet werden kann und die weitere Forschung unterstützt werden sollte. Um die Potenz einiger Antioxidantien zu erhöhen, wurden ebenfalls Studien durchgeführt, die Ergebnisse liefern sollten, inwiefern eine Kombinationstherapie mit verschiedenen Antioxidantien zu einer verbesserten Wirksamkeit führen kann. Die Ergebnisse sind beeindruckend und zeigen ein breites Spektrum an Anwendungsmöglichkeiten.
Die Samenqualität mit einem Mix aus Antioxidantien erhöhen
In einer Studie aus dem Jahr 2005 zur menschlichen Reproduktion wurde anhand von drei berühmten Antioxidantien gezeigt, dass die Einnahme zu einer Verbesserung der Spermienproduktion führt. Dies bezieht sich sowohl auf qualitative (Spermienbeweglichkeit, -geschwindigkeit und -größe) als auch quantitative (Spermienanzahl) Merkmale. Bei der Studie wurde den Probanden Vitamin C, Vitamin E und β-Carotin verabreicht. Die Ergebnisse waren positiv und konnten die von der Einnahme von Zink und Folat zum selben Zweck übertreffen. (Quelle: Human Reproduction 2005;20[4]:1006-12).
Weniger Schuppen und natürlich weichere Haut durch Antioxidantien
Im Jahr 2006 wurde an einem deutschen Institut die Wirkung von Antioxidantien auf die Haut und das Hautwachstum untersucht. Die Untersuchung bestand aus der Kombination von Antioxidantien zusammen mit Spurenelementen und weiteren wirksamen Stoffen. Hierfür wurde eine Versuchsanordnung mit drei Probandengruppen durchgeführt. Die erste Gruppe bekam Lycopin, Lutein, β-Carotin, α-Tocopherol sowie Selen. In der zweiten Gruppe bekamen die Probanden dieselben Stoffe in höherer Dosierung. Die verbleibende Gruppe diente als Kontrollgruppe. Dieser wurde lediglich ein Placebo verabreicht. Das Ergebnis des Versuchs war eine wesentliche Verbesserung des Hautbildes bei den zuerst genannten Gruppen. Diese Verbesserung zeigte sich konkret in einer Erhöhung der Hautdichte und der Dicke der Hautschichten.
(Heinrich U, Tronnier H, et al, Skin Pharmacol Physiol., 2006; 19(4): 224-231 )
Sport und Antioxidantien
Bezüglich einer gesunden Ernährung spielen Antioxidantien schon allein für den Alltag eine wichtige Rolle. Auch wenn die Möglichkeit, Krankheiten vorzubeugen und das Immunsystem zu stärken wichtige Anwendungsbereiche sind, gelten diese Stoffe auch innerhalb der normalen Nahrung als bedeutende Bestandteile. Für Sportler allerdings nehmen Antioxidantien eine Sonderstellung ein. Trotzdem wird häufig eher mit Spurenelementen und Mineralien oder mit Aminosäuren supplementiert, als mit Antioxidantien. Dabei können diese gerade bei starker körperlicher Belastung wichtig werden, um die Regeneration zu verbessern und das allgemeine körperliche und seelische Befinden zu optimieren. Wenn Sie sich sportlich betätigen, sollten Sie allerdings darauf achten, dass Sie die notwendigen Stoffe nur über die gewöhnliche Nahrung aufnehmen.
Das bewerkstelligen Sie am besten, indem Sie ein Ernährungstagebuch führen und sich eine Mindestmenge für den Verzehr von Obst und Gemüse setzen. Achten Sie immer darauf, gesunde Fette in Form von Fisch zu sich zu nehmen, da auch in den ungesättigten Fetten antioxidative Stoffe enthalten sind. Vermeiden sollten Sie die unnatürlich übermäßige Supplementation mit Antioxidantien in Form von Nahrungsergänzungsmitteln, da es sein kann, dass diese die mühsam erarbeiteten Trainingseffekte zunichte machen. Dies rührt daher, dass ein Training durch die Gegenregulation des Körpers entsteht, welche sich unter anderem gegen den oxidativen Stress richtet. Nutzen Sie Nahrungsergänzungsmittel deshalb immer mit Bedacht.